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AutorenbildLiska Lanvers

Gesund bleiben im Homeoffice #3

Aktualisiert: 3. März 2021

Handlungsfeld Psyche – Tipps von Nina Zimmermann


Mittwochmorgen, 11:07 Uhr, eigentlich müsste ich schon im nächsten Video-Call sein, es klingelt an der Tür und gleichzeitig benötigen die Kinder Unterstützung beim Lernen daheim: Zugegebenermaßen etwas zugespitzt, aber eine vergleichbare Stresssituation dürfte für viele Beschäftigte derzeit bekannt sein.

Das eingangs beschriebe Beispiel zeigt anschaulich, die dauerhafte – in einigen Fällen vielleicht sogar unerwünschte – Arbeit im Homeoffice wirkt sich nicht nur auf die physische Gesundheit (hier gehts zu den Blogeinträgen #1 und #2), sondern auch auf die psychische Gesundheit aus. So glauben etwa 52% der Befragten einer Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, dass die psychische Gesundheit im Homeoffice leidet (Civey, 2020). Durch die Coronapandemie kommen noch weitere psychische Belastungen hinzu, wie beispielsweise der Lockdown, Homeschooling und teilweise sogar Quarantäne. Doch auch schon vor der Pandemie gaben 73 % der Arbeitnehmer im Homeoffice im Rahmen einer Studie an, dass sie unter Erschöpfung leiden (Badura et al., 2019). Im Gegensatz dazu gaben „nur“ 66% der Beschäftigten, die im Unternehmen arbeiteten, an, erschöpft zu sein (Badura et al., 2019). Auch weitere negative Gefühle überwiegen im Homeoffice laut der Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

Beeinträchtigungen, unter denen die Beschäftigten kürzlich gelitten haben (Eigene Darstellung nach Badura et al., 2019)


Der Anteil der Beschäftigten ist aufgrund der aktuellen Pandemie auf einem Allzeithoch, jedoch wird vermutet, dass die Homeoffice-Nutzung auch nach der Pandemie deutlich über dem Vor-Corona-Niveau verbleibt (Statista, 2020; Alipour et al., 2020). Es gilt also mehr denn je, sich aktiv um seine psychische Gesundheit im Homeoffice zu kümmern. Die Achtsamkeitsexpertin der Akademie KRAFTWERK, Nina Zimmermann, hat Anregungen für uns mitgebracht, die vor allem auf den richtigen Umgang mit Stress abzielen.


Stressgleichgewicht schaffen


Stress bedeutet so viel wie „unter Anspannung“ und muss nicht zwangsweise negativ sein. Er aktiviert den Organismus und kann dadurch sogar durchaus positiv und förderlich für die Leistungsfähigkeit des Menschen sein. Was passiert jedoch, wenn diese Anspannung nicht abgebaut wird und zu lange andauert? Dann führt dieser Stress zu Frustration, Angst, Wut und Überforderung.

Im Homeoffice ist es oft nicht einfach, die richtige Balance zwischen Stress und Entspannung zu finden, da Arbeit und Freizeit häufig ineinander verschwimmen (Landes et al., 2021). Umso wichtiger ist es, proaktiv etwas für das eigene Gleichgewicht zu tun.


„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ – Erich Kästner

Die eigene Stresskompetenz ist trainierbar und vor allem auch reflektierbar. Hören Sie einmal in sich hinein und stellen Sie sich folgende Fragen:

- Wo kann ich mich entlasten?

- Wo kann ich mir Unterstützung holen?

- Kann ich der Situation etwas Positives abgewinnen?

- Weiß ich, wo ich mich selbst zu sehr unter Druck setze?

- Sorge ich für ausreichend Glückshormone?

- Bewege ich mich regelmäßig an der frischen Luft?

- Halte ich gelegentlich Stille?

- Lache ich regelmäßig?

- Was sorgt bei mir für gute Laune, Energie und Entspannung?

Beantworten Sie für sich die Fragen, vielleicht machen Sie sich ein paar Notizen und schauen, wo Sie Verbesserungspotenziale sehen, um Stress proaktiv zu lösen.


Liebevoll mit sich selbst umgehen


Neben den Strategien, ein Stressgleichgewicht zu suchen, rät Nina Zimmermann zu einem liebevollen Umgang mit sich selbst, statt sich ein schlechtes Gewissen für Dinge einzureden, die nicht funktionieren. Dazu schlägt sie etwa vor, ein Glückstagebuch zu schreiben, in dem Sie jeden Tag drei Dinge aufführen, für die Sie dankbar sind. Auch der Ausblick in die Natur kann Kraft schenken, wenn Sie beispielsweise die Frühblüher betrachten und sich daran erinnern, dass es weiter geht und etwas Neues unterwegs ist. Ein weiterer Tipp von Nina Zimmermann ist ein einfacher und zugleich oftmals unterschätzter: Lächeln! Allein das Hochziehen der Mundwinkel aktiviert die Ausschüttung von Endorphinen und sorgt für ein Glücksgefühl. Suchen Sie sich etwas, das Ihnen Freude bereitet und Sie glücklich macht.


Es gibt viele Möglichkeiten das mentale Wohlbefinden im Homeoffice zu steigern. Horchen Sie dazu zunächst einmal in sich hinein und finden Sie Möglichkeiten den Stress proaktiv zu lösen. Jeder Mensch ist auch in Bezug auf Stress und seine Bewältigungsstrategien individuell, so muss jeder für sich selbst erkennen, welche Herangehensweisen für ihn hilfreich sind.



Quellen:


Alipour, J. V., Falck, O., & Schüller, S. (2020). Homeoffice während der Pandemie und die Implikationen für eine Zeit nach der Krise. ifo Schnelldienst, 73(07), 30-36.


Badura, B., Ducki, A., Schröder, H., Klose, J., & Meyer, M. (Eds.). (2019). Fehlzeiten-Report 2019: Digitalisierung-gesundes Arbeiten ermöglichen. Springer-Verlag.


Civey (2020). Repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Erupäischen Arbeitsforschungstagung beyondwork2020. Abgerufen am 22.02.2021 unter https://www.haufe.de/personal/hr-management/zahl-der-woche-psychische-gesundheit-im-homeoffice_80_522118.html


Landes, M., Steiner, E., Utz, T., & Wittmann, R. (2021). Physische und mentale Gesundheit im Homeoffice. In Erfolgreich und gesund im Homeoffice arbeiten (pp. 41-54). Springer Gabler, Wiesbaden.


Statista (2020). Corona-Krise: Anteil der Belegschaft, der im Homeoffice arbeitete, aktuell arbeitet oder theoretisch arbeiten könnte in Deutschland im 2. Quartal 2020. Abgerufen am 23.02.2021 unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1140049/umfrage/corona-krise-homeoffice-nutzung-und-potenzial/

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